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Telefónica verkauft Bewegungsdaten seiner Mobilfunkkunden

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Einkaufszentren werden in Zukunft wissen, wer, wann und wo durch die Läden läuft. Der Mobilfunkbetreiber Telefónica verkauft die Bewegungsdaten seiner deutschen Mobilfunkkunden. Betroffen sind O2 inklusive der E-Plus-Kunden, Aldi-Talk, Blau und Fonic. Smartphonebesitzer können sich allerdings schützen.

Einkaufszentrum im Hochbetrieb

Einkaufszentrum im Hochbetrieb: Über Bewegungsdaten der Smartphones können Händler herausfinden, wann bestimmte Zielgruppen shoppen gehen.

Welche Zielgruppe wann, wo und wie lange einkaufen geht ­– solche Informationen sind für Händler Gold wert. Das weiß auch Telefónica. Der spanische Mobilfunkkonzern wird deshalb die Bewegungsdaten seiner Kunden verkaufen. Das bestätigt Telefónica-Deutschland-Chef Thorsten Dirks der Wirtschaftswoche. Der Konzern hat 43 Millionen Mobilfunkkunden in Deutschland. Zu seinen Marken zählen neben O2 auch Aldi-Talk, Blau und Fonic sowie E-Plus und Base, die allerdings auf O2 umgestellt werden.

Dreistufiger Algorithmus anonymisiert Kundendaten

Für Telefónica ist es der zweite Versuch, mit dem neuen Geschäftsmodell zu starten. 2012 war der Konzern an Datenschützern und Bedenken im Bundeswirtschaftsministerium gescheitert. „Wir werden uns nicht noch mal die Finger verbrennen“, sagt Dirks. Datenschutz sei ein ganz kritischer Punkt. Deswegen hat der Konzern einen dreistufigen Algorithmus entwickeln lassen und mit den Behörden abgestimmt. Er anonymisiert Kundendaten.

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Was übrig bleibt? Neben den Standortdaten das Geschlecht und das Alter des Smartphonebesitzers. Diese Daten reichen für Geschäfte aus, um das Verhalten bestimmter Zielgruppen in Filialen zu analysieren und beispielsweise die Öffnungszeiten anzupassen.

Zentrale von Telefónica in München. Der Konzern hat in Deutschland 43 Millionen Mobilfunkkunden. Zu den Marken des Konzerns zählen O2, Aldi-Talk, Blau und Fonic.

Telefónica bietet zudem einen Dienst namens O2 More Local an. Händler haben dadurch die Möglichkeit, Mobilfunkkunden, die sich in Geschäftsnähe befinden, Angebote aufs Smartphone zu schicken. Für diesen Dienst muss der Konzern allerdings die Einwilligung des Kunden einholen. Im Gegenzug für die Datenfreigabe könnte der Kunde dann eine Belohnung von Telefonica kassieren – etwa in Form eines Rabatts. „Wenn wir Daten nutzen dürfen und daraus Werte entstehen, dann kann der Kunde natürlich partizipieren“, sagt Dirks. Wie genau das funktioniert, ließ der Telefónica-Deutschland-Chef offen.

So können Kunden ihre Daten schützen

Und wenn Kunden ihre Daten schützen wollen? Dann können sie diese Website aufrufen. Dort müssen sie ihre Mobilfunknummer und ein per SMS zugesandtes Einmalpasswort eingeben. Dann können sie ihren Datenstatus problemlos ändern.

Telefonica ist aber nicht der einzige, der aus solchen Kundendaten Profit schlagen will. Vodafone verkauft anonyme Bewegungsdaten von Autofahrern an TomTom, um Zeitverluste in Staus zu ermitteln. Die Daten der so genannten Echtzeitmessung kaufen die Rundfunkanstalten und melden sie als besonderen Service neuerdings in ihren Stauwarnungen. Die Polizei setzte die Infos schon mal ein, um Radarfallen zu platzieren.

TomTom nutzt die Bewegungsprofile von Vodafone-Kunden, um Echtzeit-Staumeldungen liefern zu können.

Foto: TomTom (Screenshot ingenieur.de)

Zuletzt ist der Messengerdienst WhatsApp in die Schlagzeilen geraten, weil er seine Kundendaten mit Facebook teilt.

Von Patrick Schroeder
Quelle: http://www.ingenieur.de/Themen/Datenschutz/Telefonica-verkauft-Bewegungsdaten-Mobilfunkkunden vom 25.09.2016